Fragmentierte Gewässer

Fragmentierte Gewässer
Gedichte
Berlin Verlag 2007
ISBN 978-3-89561-213-8
96 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag
(unter Verwendung einer Illustration von Ernst Haeckel)
18 Euro


Ron Winkler schreibt, würde ich sagen, eigentlich eine neuere Kulturgeschichte des Sehens.
(Carola Wiemers, Deutschlandradio Kultur, 02.03.2007)

Verse, für die eine Popband gegründet werden müsste.
(Jan Drees, www.einslive.de, 23.03.2007)

Man registriert bereits auf der ersten Seite dieses Gedichtbuchs, dass sein Autor die Urelemente der Poesie – Wasser, Wolken, Schnee, Jahreszeiten – szientifisch-technizistisch in die Schranken weist. Abgesehen von drei, vier erzählenden Kindheitsgedichten, die ohne wissenschaftliche Prunkzitate auskommen, setzt Winkler ganz auf seine Fachsprachen-Virtuosität. Er macht das mit idiomatischem Esprit und kühnen Bildfindungen.
(Michael Braun, Der Tagesspiegel, 25.03.2007)

In seinem Gedichtband gelingt dem Berliner nichts Geringeres, als das Genre Naturlyrik von dessen Patina und vom Romantikmief zu befreien. Obwohl seine Landschaftsgemälde von traditioneller europäischer Ernsthaftigkeit geprägt sind, weisen sie eine deutliche Parallele zu den US-Autoren [der Anthologie SCHWERKRAFT] auf. Es scheint, als habe Ron Winkler für jedes Gedicht zwei eigentlich unvereinbare Texte miteinander verschnitten: eine tradierte Landschaftsbegehung und eine Gebrauchsanweisung für das Leben im Informationszeitalter. Das ist nicht krude, sondern liest sich äußerst gewandt.
(Martin Droschke, FALTER, 11.04.2007)

»Fragmentierte Gewässer« ist mehr als eine neue sprachliche Fügung unter anderen. Der Titel bleibt nicht im Bild, bietet kein tertium, das wir beruhigt auf die Haben-Seite legen können, sondern artikuliert die Kluft eines Paradoxons. Für den Freund zeitgenössischer ›Naturlyrik‹ muss sich doch die Frage stellen, worum es sich bei ›fragmentierten Gewässern‹ denn nun handelt, wenn nicht um die Sprache selbst ... Die Sprache, die das ungreifbar liquide Ganze der Natur in diskrete Momente zu vereinzeln sucht, nur mit dem Ziel, daran zu ›partizipieren‹. Winkler gelingt es hier, in einem Ausdruck eine kritische Position gegenüber der eigenen Sprache zu entwerfen und gleichzeitig poetisch zu ihr Stellung zu nehmen.
(Martin Endres, EDIT 43/44)